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Fachkräftemangel? Hol sie doch  einfach aus dem Ausland!

  • Denny Koppers
  • 22. Mai
  • 1 Min. Lesezeit


Warum internationale Rekrutierung mehr als eine schnelle Lösung braucht


Der Pflegenotstand ist real. Die Lücken im Dienstplan werden größer, die Belastung der Mitarbeitenden steigt – und immer öfter heißt die vermeintliche Lösung: ausländische Fachkräfte rekrutieren. Klingt einfach. Ist es aber nicht. Denn was auf den ersten Blick wie ein schneller Ausweg wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als komplexe Herausforderung, die nur mit kluger Strategie und echter Integrationsarbeit gelingt.

In diesem Beitrag werfen wir einen ehrlichen Blick auf die Realität internationaler Fachkräfte in deutschen Gesundheitseinrichtungen – und zeigen, was wirklich nötig ist, damit Integration gelingt.





Vom schnellen Heilsversprechen zur harten Realität


Viele Einrichtungen setzen inzwischen auf die Rekrutierung von Pflegefachkräften aus Ländern wie den Philippinen, Indien, Bosnien oder Mexiko. Die Hoffnung: Personalengpässe mildern, ohne das eigene Team noch weiter zu belasten.

Doch oft folgt auf die Euphorie der Ernüchterung:

  • Anerkennungsverfahren ziehen sich über Monate,

  • Sprachkenntnisse reichen für den Alltag (noch) nicht aus,

  • kulturelle Missverständnisse sorgen für Spannungen im Team,

  • einige Fachkräfte verlassen nach kurzer Zeit wieder das Haus – oder sogar das Land.

Fazit: Internationale Fachkräfte sind kein Lückenfüller – sie sind Menschen mit Potenzial, Hoffnungen und Herausforderungen. Integration braucht Zeit, Struktur und Haltung.



Was ausländische Pflegekräfte wirklich brauchen


Damit internationale Fachkräfte bleiben wollen und können, braucht es mehr als einen Arbeitsvertrag:

✅ Einarbeitung mit Konzept: Wer sind meine Ansprechpersonen? Wie funktioniert die Pflege hier? Was wird von mir erwartet?

✅ Sprachförderung & Kommunikation: Pflege lebt von Sprache – Fachsprache, Zwischenmenschliches, Dokumentation. Ohne gezielte Förderung geht vieles verloren.

✅ Kulturelle Orientierung: Was ist hier (un)üblich? Wie funktioniert Teamarbeit, Hierarchie, Feedback?

✅ Lebensnahe Unterstützung: Wohnungssuche, Behördenwege, Schulplätze für Kinder – wer sich im Alltag allein gelassen fühlt, fühlt sich nirgends zugehörig.

✅ Wertschätzung & Geduld: Integration ist keine Einbahnstraße. Sie gelingt nur, wenn auch das bestehende Team offen, unterstützt und mitgenommen wird.



Was Organisationen tun können – und müssen


1. Strukturen schaffen statt improvisieren

Einrichtung und Träger brauchen klare Prozesse: Wer koordiniert das Anerkennungsverfahren? Wer begleitet die Ankommenden? Welche Fristen und Fördermöglichkeiten gibt es?


2. Team vorbereiten

Interkulturelle Trainings, Feedbackformate und offene Gespräche helfen, Unsicherheiten zu begegnen. Integration ist ein gemeinsamer Lernprozess – für alle.


3. Faire Auswahl & transparente Kommunikation

Erfolgreiche internationale Rekrutierung beginnt lange vor der Einreise:

  • Passen Qualifikation und Motivation?

  • Gibt es realistische Vorstellungen vom Leben und Arbeiten in Deutschland?

  • Wie transparent sind die vermittelnden Agenturen?


4. Langfristig denken

Nicht nur das Ankommen, sondern auch das Bleiben muss begleitet werden. Dazu zählen berufliche Entwicklungsperspektiven, soziale Teilhabe und eine Kultur, in der Vielfalt als Bereicherung verstanden wird.



Wenn es gelingt – gewinnt die ganze Einrichtung


Dort, wo Integration gelingt, profitieren alle Beteiligten:

  • Pflegekräfte bringen neue Perspektiven, Motivation und Kompetenz ein.

  • Teams wachsen zusammen, lernen voneinander.

  • Patient*innen erleben kulturelle Offenheit und diverse Betreuung.

Solche Häuser berichten von höherer Stabilität, besserem Arbeitsklima und einer neu gelebten Willkommenskultur.



Unser Fazit: Fachkräfte gewinnen – heißt Menschen integrieren


Der Satz „Dann holt sie doch einfach aus dem Ausland“ ist mehr als provokant – er ist realitätsfern, wenn er nicht von echter Integrationsbereitschaft begleitet wird. Internationale Pflegekräfte sind kein Personalimport, sondern Menschen, die viel zu geben haben – wenn wir ihnen die richtigen Bedingungen bieten.

Bei WertGesund begleiten wir Gesundheitseinrichtungen dabei, diesen Weg strukturiert, nachhaltig und wertschätzend zu gestalten. Denn eine Lösung für den Fachkräftemangel gibt es nur, wenn Integration als Teil der Organisationsentwicklung verstanden wird – nicht als Randaufgabe

 
 
 

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